Donnerstag, Mai 06, 2010

Das Ende

Schon in der letzten Woche ging es Scooby nicht so gut. Eigentlich ging es schon am Wochenende los, daß sein Stuhl (sorry) komisch aussah, dunkler als sonst und irgendwie unverdaut.
Dazu kam dann noch, daß er häufiger erbrechen musste, was bei ihm sonst eigentlich nie der Fall war, und er wollte nicht so recht essen.
Bei Tisch hat er gebettelt, und was Jonne fallen ließ, verschwand auch im Hund, daher dachten wir nicht, daß es so schlimm ist.
Am Dienstag rief ich dann das erste Mal beim Tierarzt an, weil der Hund morgens wieder gebrochen hatte und dabei noch die Kartoffelstücke vom Vorabend rauskamen. Total unverdaut.
Der Doc meinte, erstmal wie ne normale Magenverstimmung behandeln, falls es am nächsten Tag nicht besser ist, vorbeikommen.
Es war nicht besser am nächsten Tag. Erschrocken bin ich, als Jonne ein Laugenbrötchen runtergefallen ist und Scooby nur dran geschnuppert hat. Also bin ich abends noch zum Tierarzt gegangen. Scooby ist hinter mir hergeschlichen wie ein alter Mann. Die Ärztin hat ihn untersucht, er hatte wohl etwas Schmerzen im Darmbereich. Dann wollte sie testen, ob er denn Appetit hat und warf ihm Futter zu. Natürlich hat er es gegessen und auch sehr interessiert an den Futterproben geschnuppert. Die Ärztin dachte also, der Appetit kommt zurück. Eine Nebenwirkung des Medikaments ist Appetitlosigkeit und auch Übelkeit. Das Medikament bräuchte so vier Wochen, bis es voll wirkt und der Körper sich dran gewöhnt hat. Wir sollten Scooby leichte Kost geben, der Verdauungstrakt und die Leber seien durch das Medikament wohl etwas beansprucht.
So haben wir es gemacht. Nur wollte Scooby weiterhin nicht so richtig fressen. Am Freitag hab ich ihm dann Reis gekocht, leicht verdaulich und er mag ihn gerne.
Samstag war der Holde mit dem Hund lange draußen, er war etwas schlapp ( der Hund) und hat sich öfter hingelegt.
Am Sonntag war ich mit Hund und Kind bei meinen Eltern. Scooby war wie immer. Er hat gefressen (erstmal das Futter vom Hund meiner Eltern, und was dem Kind runtergefallen ist), war munter, hat Ball gespielt, im Bach gebadet usw. Ich dachte es geht aufwärts. Abends wollte er wieder nicht essen.
Am Montag früh um 4 weckte mich der Holde, der Hund habe den ganzen Flur verk.... und es wäre ganz dunkel und sähe ganz komisch aus. Ich hab mir die Sache dann auch angesehen, und mir fiel gleich auf, daß es Blut war. Später hat Scooby nochmal Blut gekackt, und nochmal.
Außerdem war er sehr schwach.
Der Holde blieb von der Arbeit daheim, ohne Auto hätte man Scooby sonst gar nicht zum Tierarzt gebracht.
Beim Arzt bekam Scooby erstmal eine i.V. Kanüle gelegt, Blut abgenommen und eine Infusion. Die Blutwerte waren beschissen. Die Ärzte ( es sind drei bei unserem Tierarzt) ratlos. Keiner glaubte, daß es von dem Medikament käme, solche Nebenwirkungen sind wohl nicht bekannt. Scooby bekam dann noch irgendwelche Medis gespritzt, weil es möglich gewesen wäre, daß er vielleicht Gift gefressen hat. Rattengift oder sowas.
Scooby durfte wieder mit heim, wo ich mit Jonne gewartet habe. Ich hatte eigentlich schon fast damit gerechnet, daß er nicht heimkommt. Wir sollten uns gegen Abends melden, wie es dem Hund geht.
Scooby lag den ganzen Tag nur rum. Wollte nichts essen, nur trinken. Jonne hat immer versucht, ihm was zu füttern. Das war so süß. Immerhin hat er dem Hund dann noch Leckerlis füttern können. Die hat er gefressen.
Abends ging es dann nochmal zum Tierarzt, Jonne und ich wieder zu Hause. Scooby bekam nochmal Blut und Urin gecheckt, der Werte noch schlechter, aber kein Blut im Urin, was eine Rattengiftvergiftung unwahrscheinlich machte. Er bekam nochmal Infusionen, NaCl und Glucose. Ein Ultraschall wurde gemacht, der Darm war sehr gereizt, und an der Milz wurde ein wahrscheinlich bösartiger Tumor entdeckt. Kein Wirklicher Hinweis für die Blutung.
Scooby kam wieder heim und sollte am nächsten Morgen um 9 wieder kommen.
Zu Hause ging es ihm dann doch besser, er hat ein paar Kartoffeln gegessen und eifrig aufgepasst, ob Jonne was runterwirft. Es was besser, klar die Infusionen. Aber die konnten ja die Blutung nicht stoppen.
Am nächsten Morgen hatte er den gesamten Flur blutig versch.... sowohl im unteren als auch im oberen Stock. WEnn sonst ein Unglück passiert ist, dann nur oben. Ich glaube er kam nicht mehr die Treppe hoch.
Der Holde ist dann nochmal mit ihm raus. Gerade bis gegenüber, so 15 Meter hat er es geschafft. Auf dem Rückweg ist er dann zusammen gebrochen und hat sich dann noch bis hinters Haus geschleppt.
Ich hab sofort gesehen, daß es keinen Sinn mehr hat. Der Holde musste ihn ins Auto heben und beim Tierarzt reintragen. Im Auto hat Scooby sich sogar nochmal aufgesetzt. Wir haben ihn dann gleich auf einen Tisch beim Doc gelegt. Er hatte schon eine richtige Schnappatmung. Die Ärztin hat ihn untersucht, die Zunge war ganz weiß. Er war total blutleer. Wir haben sofort entschieden, daß er gehen darf. Das war keine Entscheidnung, es ging nicht mehr. Und er sollte sich nicht quälen.
Wir sind bei ihm geblieben, bis zum Schluß. Ich hab ihm den Kopf gestreichelt und gesagt, daß das wo er hin geht überall Seen und Bäche mit riesigen Steinen sind, und daß auf den Bäumen Leberwurst wächst und er keine Schmerzen und nie mehr Durchfall haben wird. Und daß er gehen darf, irgendwie kommen wir auch ohne ihn zurecht,er soll sich keine Sorgen machen. Und dafür gedankt, daß er bei uns war und unser Leben so bereichert hat. Und daß wir ihm in Finnland ein Denkmal setzen werden.
Kurz vor 9 war es dann vorbei.
Wir durften ihn mitnehmen und haben ihm im Garten meiner Eltern unterm Walnussbaum begraben.

Er fehlt mir so! Egal was ich tue, ich muß an ihn denken. Das Haus ist so schrecklich sauber. Der Tagesablauf hat seine Struktur verloren. Es war schon sehr darauf ausgerichtet, zu welchen Zeiten Scooby raus muß. Wegen seiner Krankheit durfte man da nicht zu sehr von abweichen, sonst hat er es nicht mehr ausgehalten und irgendwo hin gemacht.
Ich habe meinen besten und treusten Freund verloren. Er war einfach immer für mich da. Scooby war mehr als nur ein Hund. Ich werde ihn nie vergessen.
Er hinterlässt ein riesiges Loch.
Er fehlt einfach so sehr. Ich bin so traurig.
Machs gut, mein Scooby, mein Mutzbär, meine Mausejule, mein Nasenrudi, mein Babybär! Und Danke!!!!

2 Kommentare:

zanne hat gesagt…

Oh man, das ist soo schrecklich dass ihr ihn gehen lassen musstet! (obwohl es natürlich sein musste, der Arme war ja nicht mehr ganz auf dem Damm, aber trotzdem sooo arg traurig)

War da eigentlich belgischer Schäferhund drin?

Ich habe vor genau 2 Jahren auch meine Hündin gehen lassen müssen wegen Krebs und heule noch heute dem lieben Tier hinter her.

Melosine hat gesagt…

Danke!
Scooby war ein Neufundländer-Schäferhund Mix. Ich hab ihn im Tierheim gesehen, und es war Liebe auf den ersten Blick.